Wie man ein Schwimmbad „kalt“ schließt

Der Vorschlag, das Schwimmbad für zwei Saisons (2020/2021) zu
schließen, um das Defizit einzusparen, wurde vom Magistrat
abgelehnt. Das war nicht nach dem Geschmack des Kämmerers Burkhard
Ziegler.

Aber nachdem er eingesehen hatte, dass er so nicht an seine
ersehnte Schließung kommt, hat er sich auf einen „Sabotageakt“
verlegt (anders kann man es beim besten Willen nicht nennen).

Im Schwimmbad muss nämlich unbedingt die Heizanlage (Kessel)
erneuert werden. Das Ding ist 30 Jahre alt und durch und durch
marode. Diese „Sanierung der Wärmeerzeugung für die
Beckenbeheizung und Effizienzsteigerung durch Beckenabdeckung und
übergeordnete Prozesssteuerung“ würde die Stadt – abzüglich
Landeszuschüsse – ca. € 130.000,- kosten, die auch im Haushalt
vorgesehen sind.

Aber nur wenn man die notwendige Ausschreibung JETZT macht, kann
die Anlage rechtzeitig zur Eröffnung der Badesaison 2020 fertig
sein. Ziegler lehnt nun den Vorschlag ab, diese Sanierung sofort
anzustoßen. Begründung: Er will mit dem Beschluss warten, bis das
Landes-Geld nicht nur zugesagt, sondern tatsächlich überwiesen ist.
Damit würde die Sanierung erst in den nächsten Haushalt
2020/2021eingestellt werden können.

Bürgermeister Thomas Winkler hat dann in der
Stadtverordnetenversammlung den offiziellen Antrag gestellt, die
Ausschreibung trotzdem schon im Dezember zu starten. Das wurde mit
der komfortablen Mehrheit der Koalition aus SPD, FW und FDP
abgeschmettert. Damit kann die Ausschreibung frühestens im Januar
gestartet werden. Bis zur Auftragsvergabe und der Aufnahme der
Bauarbeiten vergeht dann so viel Zeit, dass die Anlage erst viele
Wochen nach Eröffnung der Badesaison fertig gestellt sein kann.

Das heißt, dass das Schwimmbad auch dann, wenn seine
„Einspar-Schließung“ nicht beschlossen wurde, zumindest einen
Teil des Sommers 2020 zu bleiben muss. Zumindest aber wird das Wasser
so kalt sein, dass viele ältere Menschen mit Gelenkproblemen auf das
Schwimmen verzichten müssen.

Damit hätte Burkhard Ziegler die Schließung des Schwimmbades für
eine Saison buchstäblich auf „kaltem Wege“ erreicht. SPD, FW und
FDP behaupten natürlich, das sei nicht so. Die Anlage würde auch so
bestimmt bis zum Saisonbeginn fertig, schlimmstenfalls „einige
Wochen“ später. Aber Fachleute wissen, dass das nicht
funktioniert.

Ganz klar stand hier das Motiv im Vordergrund, dem ungeliebten
grünen Bürgermeister „eins reinzuwürgen“ – auf Kosten der
Einwohner, die wahrscheinlich einen großen Teil der Badesaison 2020
auf ihr Schwimmbad verzichten müssen.

Die DKP/Linke Liste hat den Antrag des Bürgermeisters
unterstützt. Sie unterstützt auch alle Initiativen gegen eine –
auch nur zeitweise – Schließung unseres Schwimmbads.

Wir fordern:

Die Heiztechnik ohne Verzögerung erneuern – Die Schwimmbadsaison 2020 pünktlich eröffnen !

Aus dem aktuellen “Blickpunkt – Extra” – Zeitung der DKP Mörfelden-Walldorf

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